Wie Sie Ihr Videoüberwachungssystem vor Phishing, Cybercrime und mehr schützen
Videoüberwachungssysteme schützen Unternehmen – sie können jedoch auch selbst zur Schwachstelle werden, wenn sie nicht richtig verwaltet und geschützt werden.
2021 wurde in der Software eines führenden Videoüberwachungsherstellers eine kritische Schwachstelle entdeckt, die unbefugten Zugriff auf Kameras ermöglicht hätte. Obwohl der Hersteller schnell ein Sicherheitsupdate bereitstellte, blieben ein Jahr später noch über 80.000 Kameras anfällig für Angriffe.
Dieser Vorfall zeigt deutlich, wie wichtig eine umfassende Sicherheitsstrategie ist, um Überwachungssysteme vor solchen Risiken zu schützen. Mit den folgenden 5 Maßnahmen sichern Sie Ihr System effektiv ab:
1. Regelmäßige Updates
Laut einer Studie von Palo Alto Networks gehen 70 % der Cyberangriffe auf Phishing oder Software-Schwachstellen zurück. Deshalb ist es entscheidend, dass die Software regelmäßig aktualisiert wird. Achten Sie bei der Auswahl des Systems auf Hersteller, die Sicherheitsupdates zeitnah bereitstellen. Bei Synology zum Beispiel behebt das Security Incident Response Team solche Sicherheitslücken innerhalb von 24 Stunden (Quelle: Synology Dokumentation, 2023).
2. Rechteverteilung nach dem Prinzip der minimalen Privilegien
Neben veralteten Software zählen unzureichend geschützte Benutzerkonten zu der größten Gefahrenquellen für Videoüberwachungssysteme. So können Hacker auch durch Phishing oder Social Engineering Zugriff auf das System erlangen.
Viele Unternehmen machen den Fehler, Rechte zu großzügig oder zu restriktiv zu vergeben. Dabei verfolgen sie oft einen binären Ansatz bei den Berechtigungen. Das heißt, sie geben allen Managern unbegrenzten High-Level-Zugriff und allen Sicherheitsmitarbeitern minimalen Basiszugriff gewähren. Dies führt zu Sicherheitsrisiken, wenn Benutzerkonten kompromittiert werden.
Stattdessen verteilen Unternehmen die Rechte idealerweise so granular wie möglich. Ein Beispiel aus dem Einzelhandel verdeutlicht, wie eine sinnvolle Berechtigungsverteilung aussieht:
- Filialleiter: dürfen Aufnahmen einsehen und Kameraeinstellungen anpassen.
- Bezirksleitung: besitzt höhere Genehmigungsebene und kann Filmmaterial löschen.
- Unternehmensleitung: ist verantwortlich für größere Änderungen, wie etwa Anpassungen der Systemprotokolle.
Diese klare Trennung von Befugnissen reduziert das Risiko von Fehlern oder Missbrauch.
Dabei empfiehlt sich eine Zero-Trust-Strategie. Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) für kritische Aufgaben und Verschlüsselung für die Anzeige von Aufnahmen erhöhen die Sicherheit Ihres System.
3. Schutz von Datenübertragungen und Aufzeichnungen
Sichere Datenübertragung
Bei der Übertragung von Daten zwischen Kameras, Servern und Endgeräten besteht die Gefahr, dass dieses abgefangen werden. Achten Sie daher darauf, dass das System und die Kameras HTTPS für Verbindungen und Zugriff sowie SRTP (Secure Real-Time Transport Protocol) für Bilder unterstützt, um Abhörversuche zu verhindern.
Nachvollziehbarkeit und Privatsphäre
Darüber hinaus sorgen zusätzliche Schutzmaßnahmen für die Videodateien selbst für mehr Sicherheit, wie zum Beispiel:
- Wasserzeichen: Diese ermöglichen es, bei Datenlecks die Quelle zu identifizieren.
- Privatsphärenmaskierung: Mit dieser Funktion können sensible Bereiche auf den Aufnahmen unkenntlich gemacht werden.
Beispiel: In einer Arztpraxis kann die Privatsphärenmaskierung vertrauliche Patienteninformationen effektiv schützen.
4. Datensicherung durch effektive Backups
Die langfristige Sicherung von Überwachungsdaten ist für viele Unternehmen unverzichtbar – sei es aus rechtlichen Gründen oder zur Analyse von Vorfällen. Hier empfiehlt sich die bewährte 3-2-1-Backup-Regel:
- (3) Kopien der Daten,
- auf (2) unterschiedlichen Speichermedien,
- wobei eine (1) Kopie außerhalb des Standorts aufbewahrt wird.
Praktische Umsetzung
Wählen Sie Systeme, die eine einfache Verwaltung von Backups ermöglichen, sowohl lokal als auch in der Cloud. So stellen Administratoren sicher, dass sie die Daten auch bei Hardwarefehlern oder unabsichtlichem Löschen wiederherstellen können.
5. Ausfallschutz durch Redundanz
Ein Überwachungssystem muss auch bei unerwarteten Ausfällen einsatzbereit bleiben. Diebstahl, Sabotage oder Hardwarefehler können dazu führen, dass der primäre Server ausfällt und genau dann keine Aufzeichnungen verfügbar sind, wenn sie am dringendsten benötigt werden.
Mit High-Availability-Systemen (HA), bei denen ein passiver Server kontinuierlich Daten des aktiven Systems synchronisiert, können Sie dieses Risiko minimieren. Sollte der aktive Server ausfallen, übernimmt der passive Server nahtlos die Aufgabe und zeichnet weiter auf.
Checkliste: Ist Ihr Videoüberwachungssystem sicher?
- Werden regelmäßige Updates für alle Komponenten durchgeführt?
- Sind Benutzerrechte granular verteilt und auf das Nötigste beschränkt?
- Unterstützt Ihr System HTTPS- und SRTP-Verschlüsselung?
- Haben Sie eine Backup-Strategie, die der 3-2-1-Regel folgt?
- Ist Ihre Serverstruktur durch Redundanzmechanismen abgesichert?