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Backup wiederherstellen: Desaster überstehen ohne Datenverlust
Stefan Hedwig
15. Juli 2022

Backup wiederherstellen: Desaster überstehen ohne Datenverlust

Wer im Internet falsch abbiegt oder auf wenig vertrauenswürdige Links klickt, kann den eigenen Client schnell zur Zielscheibe für Viren, Trojaner und Malware machen. Neben der Gefahr von Hardwareausfällen ist die Gefahr, die Dateninfrastruktur mit z. B. Ransom- oder Malware zu infizieren, realer denn je. Generell ist die Frage leider nicht, ob etwas ausfällt, sondern eher wann es ausfällt. Die verlorenen Daten dann wiederherzustellen, ist mit hohen Kosten und großem Aufwand verbunden.

Um also als Privatnutzer oder als Unternehmen ein solches Desaster so unbeschadet wie möglich zu überstehen, gilt es zum einen natürlich, ein gutes Backup der wichtigen Daten zu erstellen, aber zum anderen auch zu wissen, wie man dieses Backup wiederherstellen kann, um so schnell wie möglich und mit einem minimalen Datenverlust wieder loslegen zu können. Das Bestimmen des RPOs und des RTOs bilden dabei für das Thema „Backup und Wiederherstellung“ die Grundlage.

Inhaltsverzeichnis

  • RTO und RPO: 2 Indikatoren für die Wiederherstellung
  • 3 Ausfallszenarien und was Nutzer machen können
    • Ausfallszenario 1: Nur der Client fällt aus
    • Ausfallszenario 2: Der Client und das 1. Backup fallen aus
    • Ausfallszenario 3: “Der „Supergau”: Alle drei Instanzen fallen aus.
  • Fazit

RPO und RTO: 2 Indikatoren für die Wiederherstellung

RPO steht für “Recovery Point Objective”. Es bezeichnet den Zeitraum zwischen dem letzten Backup und dem Desasterfall und die in dieser Zeit verloren gegangene Datenmenge. Um zu große Lücken zwischen diesem und der aktuellen Datenversion zu vermeiden, sollte ein Backup selbstverständlich in regelmäßigen Abschnitten erneuert werden. Dabei müssen Nutzer sich entscheiden, ob gestrige Daten genügen (sprich ein tägliches Backup ausreicht) oder ob es die Daten von vor fünf Minuten sein müssen.

RTO steht für “Recovery Time Objective” und beantwortet zwei grundlegende Fragen:

1. Wie schnell komme ich nach einem Desasterfall wieder an meine Daten?

2. Wie schnell bin ich wieder produktiv?

Ein kurzes RTO bedeutet also, dass Daten schnell wiederhergestellt werden konnten. Das wiederum heißt, dass Nutzer schneller wieder Zugriff auf Daten haben und somit auch schneller wieder produktiv arbeiten können. Aber was ist ein gutes, also ein schnelles RTO? Sind 30 Minuten schnell oder müssen es 30 Sekunden sein? Generell gilt: Schnell ist individuell und vom Fall abhängig. Das RTO kann daher nicht verallgemeinert werden.

Zudem verursachen unterschiedliche Ausfallszenarien unterschiedliche RTOs. Von diesen ist dann wiederum die Wiederherstellungsoption abhängig. Im Folgenden werden 3 konkrete Ausfallszenarien betrachtet, um die RTOs und die verschiedenen Möglichkeiten der Datenwiederherstellung mit den Backup-Lösungen von Synology aufzuzeigen. 

3 Ausfallszenarien und wie Nutzer reagieren können

Den 3 hier beschriebenen Ausfallszenarien liegt folgende Backup-Struktur zugrunde: Es existiert ein Datenbestand auf dem Client, eine erste Backup-Kopie auf einem NAS am gleichen Standort (Onsite Backup 1) sowie eine weitere Backup-Kopie auf einem NAS, welches sich an einem anderen Standort oder in einem anderen Brandabschnitt befindet (Offsite Backup 2). 

Ausfallszenario 1: Nur der Client fällt aus

Ausfallszenarium 1: Nur der Client fällt aus

In diesem Beispiel fällt ausschließlich der Client aus, während die beiden Backup-Ziele intakt bleiben. Je nach Situation reicht es in diesem Fall aus, einzelne Daten über die integrierte Synology Backup-Software “Active Backup for Business” (imagebasiert) oder die integrierte App „Synology Drive“ (dateibasiert) wiederherzustellen, um die Infrastruktur wieder instand zu setzen. Somit können Nutzer schnell wieder produktiv arbeiten. Diese Vorgehensweise ist meist innerhalb weniger Handgriffe erledigt und die Arbeit vor Ort oder von unterwegs kann nahtlos weitergehen. Auch ISO- oder USB Boot-Medien, die mit Active Backup for Business erstellt wurden, können bei einem schwerwiegenden Ausfall (z.B. der Peripherie) vollständige Geräte innerhalb weniger Stunden wiederherstellen.

Sollten diese beiden Maßnahmen nun nicht mehr ausreichen, um die Produktivität vor Ort zu gewährleisten, besteht über die integrierte Anwendung Synology Virtual Machine Manager (kurz VMM) die Möglichkeit, einen Zugang zu einem virtuellen Ersatzgerät herzustellen, um im Ernstfall weiterhin auf wichtige Daten zugreifen zu können. Diesen Vorgang bezeichnet man als P2V-Wiederherstellung, sprich ein physisch gesicherter Client (P) wird virtuell (V) wiederhergestellt.

In diesem ersten Szenario bewegt sich das RTO je nach Situation zwischen unter 2 Minuten bis unter 2 Stunden. Mit den Lösungen von Synology können Nutzer in diesem Szenario im Schnitt folgende RTOs erreichen: 

Tabelle: Wiederherstellungsoptionen mit Synology inkl. RTO-Angaben

Ausfallszenario 2: Der Client und das 1. Backup fallen aus

Ausfallszenarium 2: Der Client und das 1. Backup fallen aus

Weniger wahrscheinlich, aber immer noch im Bereich des Möglichen, ist das 2. Ausfallszenario. Insbesondere, wenn das 1. Backup sich an demselben Standort wie die Clients befindet, können beide Instanzen bei Brand, Einbruch oder einem Wasserschaden parallel ausfallen. Auch hier stellt sich, wie bereits im 1. Szenario, die Frage: “Was wird benötigt, um schnell wieder einsatzfähig zu sein?” Genügen einzelne Dateien zur Wiederherstellung, muss ein neues Gerät eingerichtet werden oder wird eine virtuelle Arbeitsumgebung benötigt?

Die in den Synology NAS integrierten Lösungen Hyper Backup, Snapshot Replication, sowie VMM, sind in diesem Fall die Mittel der Wahl:

  1. Einzelne Dateien können Anwender mit Hyper Backup und Snapshot Replication wiederherstellen. So können entweder Admins im Hyper Backup Explorer gezielt nach Dateien suchen (siehe Abbildung unten) oder Mitarbeiter auf ihrem PC selbst Snapshots wiederherstellen.

  2. Ganze Geräte können hingegen mit VMM wiederhergestellt werden. So ist z.B. eine P2V-Wiederherstellung möglich, ein physisch gesicherter Server (P) wird virtuell (V) wiederhergestellt.

Natürlich verursacht der Ausfall von zwei Instanzen ein höheres RTO. Insgesamt gesehen bewegen sich Nutzer mit diesen Lösungen jedoch immer noch in einem Zeitraum, in dem die Produktivität innerhalb weniger Stunden wiederhergestellt wird. Je mehr ausfällt, desto höher wird das RTO natürlich.

Ausfallszenario 3: “Der Supergau”: Alle drei Instanzen fallen aus.

Dass alle drei Instanzen, also Client, onsite sowie offsite Backup ausfallen, ist ohne Zweifel das unwahrscheinlichste Szenario. Trotzdem ist es wichtig, auch diesen “Supergau” zu betrachten. Welche Optionen haben Nutzer, wenn die Migration einer Festplatte eines defekten Backup-Geräts in ein neu gekauftes Gerät sowie die Datenrettung im Festplattenlabor ausweglos erscheinen? In diesem Fall kann nur ein weiteres USB-Backup oder ein Backup in die Cloud, wie z.B. mit Synology C2 Backup, absichern. Nur mit diesen beiden Optionen können Nutzer auch im “Supergau” ihre Produktivität wiederherstellen.

Fazit

Nutzer können auf unterschiedliche Ausfallszenarien in der Regel sehr ähnlich reagieren. In einem Ausfallszenario, in dem nicht die gesamte Backup-Infrastruktur betroffen ist, entscheidet zunächst das genaue Backup-Ziel darüber, wie Nutzer sich vorbereiten müssen. Wollen sie im Notfall nur einzelne Dateien wiederherstellen? Benötigen Sie Boot-Medien, um neue Hardware mit alter Software zu bespielen? Oder soll eine virtuelle Arbeitsumgebung zur Verfügung gestellt werden?

Die hier vorgestellten Lösungen von Synology können Nutzer unterschiedlich kombinieren, um das passende RTO für ihre ganz individuellen Anforderungen und Gegebenheiten zu erhalten. So bleiben sie flexibel und bestens geschützt. Mit Ausnahme der Cloud-Backup-Lösung C2 Backup sind alle Lösungen lizenzkostenfrei.

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Lesen Sie hier, was ein gutes Backup ausmacht.

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